Am vergangenen Freitag (03.06.2022) stand am Bahnübergang beim Schloss Brake der Europawaggon der
Landeseisenbahn Lippe. Der wegen seines Anstichs markante und sehr fotogene Waggon
beherbergt derzeit die Wanderausstellung „Orte jüdischer Geschichte“. Sie stellt
exemplarisch Orte jüdischer Geschichte entlang der Gleise im Bega- und Extertal vor. Der
Waggon und das Angebot kostenloser Führerstandsmitfahrten auf der vereinseigenen Klein-
Rangierlok machte viele Besucher neugierig.
Zur Geschichte der Familie Hochfeld und ihrer Verwandten in Nordlippe wurde bereits im
vergangenen April eine Ausstellung im Schloss Brake gezeigt. Nun machte mit der im
Europawaggon der Landeseisenbahn gezeigte zweite Ausstellungsteil ebenfalls Station in
Brake. Beide Wanderausstellungen gehen zurück auf eine Initiative des Städtischen Museums
Lemgo und widmen sich im Schwerpunkt Aspekten jüdischer Familiengeschichte in Nordlippe.
„Im Waggon vorgestellt werden acht Orte jüdischer Geschichte entlang der Bahnstrecke
zwischen Lemgo und Bösingfeld. Damit wird ein ungewöhnlicher Zugang zur Geschichte des
Landjudentums in Lippe erprobt“, heißt es in einer Mitteilung des Landschaftsverbands
Westfalen-Lippe. Interessierte Besucher können sich hier beispielsweise über das sog.
„Judenwerk“ informieren, bei dem es sich um die ehemaligen Dörentruper Sand- und
Thonwerke handelte. Das Werk verfügte bereit seit 1900 über einen Gleisanschluss an das
Staatsbahnnetz. Seine jüdischen Besitzer wurden 1936 gezwungen, das Werk zu verkaufen.
Über weitere Termine informiert das Kulturstellwerk Nordlippe auf seiner Homepage unter
www.kulturstellwerk-nordlippe.de. Dort finden sich auch weitere Termine zu kulturellen
Angeboten und zur Museumseisenbahn.
Konrad Soppa (05.06.2022)