Die Hochstraße in Lage – Heimatbund und Eisenbahnfreunde luden zum Vortrag ein

Der Heimatbund Lage und die Eisenbahnfreunde Lippe hatten am vergangenen Freitag zu
einem Vortrag eingeladen. Thema war die bis 1903 zurückreichende Geschichte der
heutigen Hochstraße. Auslöser für den Brückenbau über die Lagenser Bahnhofsgleise war
die oft und lange geschlossene Schranke, wenn dort rangiert wurde. Der reich bebilderte
Vortrag weckte bei vielen der 41 Gästen Erinnerungen an die Zeit vor dem Bau der Brücke.

Im Volksmund war die Schranke als „Glückauf-Schranke“ bekannt. Denn nur, wenn man Glück
hatte, war sie auf. Meist aber war sie geschlossen, oft über 100-mal am Tag und
zusammengerechnet über viele Stunden, weiß Konrad Soppa von den Eisenbahnfreunden, der
den Vortrag mit den geschichtlichen Hintergründen der heutigen Hochstraße begann. Der
Stadtführer wusste die Vorgänge auch stadtgeschichtlich einzuordnen.

Im Anschluß daran referierte Margarete Wißmann zur Planung und zum Bau der 1979
eingeweihten Hochstraße. Die ca. 400 m lange Brücke ist eines der größten Verkehrsbauwerke
in Lippe und verschlang 12 Mio. DM. Margarete Wißmann wies zudem auf die damalige
Bedeutung der Hochstraße hin, sowohl in Bezug auf die Stadtverwaltung als auch auf die
betroffenen Anlieger.

Die ehemalige „Glückauf-Schranke“ an der Lemgoer Straße um 1950. Die Straße verläuft durch den Rangierbereich des Bahnhofes (Foto: Wißmann via Upmeier)
Die ehemalige „Glückauf-Schranke“ an der Lemgoer Straße um 1950. Die Straße verläuft durch den Rangierbereich des Bahnhofes (Foto: Wißmann via Upmeier)

„Obwohl wir es hier mit einer Bundesstraße zu tun haben, wurde die Hochstraße von der Stadt geplant und gebaut. Das war erst kurz nach der Großgemeindebildung“, so Wißmann. Dabei galt damals die politische Vorgabe, sich mit den Anliegern möglichst gütlich zu einigen. Immerhin mußten für den Hochstraßenbau 17 Gebäude abgerissen werden und zahlreiche andere Anlieger mußten einen Geländestreifen an die Stadt verkaufen. „Letztlich haben Stadt und Anlieger sich in allen Fällen einigen können, wie wir aus den Stadtakten ersehen“ weiß Margarete Wißmann.

Der Vortrag war als Ergänzung zur Führung am Tag des offenen Denkmals im letzten Jahr gedacht [siehe hierzu auch unseren Beitrag “Vortrag zur Hochstraße in Lage“].
Auch diese Führung wurde bereits gemeinschaftlich von Heimatbund und Eisenbahnfreunden
gestaltet. Die Vereine wollen weiterhin kooperieren, da sich Themen zur Eisenbahn und zur
Stadtgeschichte hervorragend ergänzen.

Konrad Soppa, 09.03.2024