Modellbahn bei den Eisenbahnfreunden Lippe

Der wesentlichste Schwerpunkt in unserem Verein war und ist die Modellbahn. Angefangen hat alles in unserem ersten Vereinsheim, einem Nebengebäude des Bahnhofs Lage, mit einer ca. 10 Quadratmeter großen, kombinierten Gleichstrom- und Wechselstromanlage in der Spurweite H0. Der Wechselstromteil war als eingleisige Nebenbahn mit einem klassischen Nebenbahn-Bahnhof ausgeführt, während der Gleichstromteil aus einer zweigleisigen Hauptbahn mit “Paradestrecke” bestand. Beide sollten einmal in einen gemeinsamen Hauptbahnhof münden.

Unser erstes Vereinsheim, welches schon kurz nach der Vereinsgründung der Jugendgruppe überlassen wurde.

Als der Verein zwei Jahre nach seiner Gründung schon das Vereinsheim wechselte, wurde die begonnene Anlage der Jugendgruppe überlassen, die das erste Vereinsheim übernahm. Die Erwachsenen bauten im neuen Vereinsheim in der Hellmeyerstraße wiederum eine fest installierte H0-Anlage auf, diesmal ausschließlich im Gleichstrombetrieb. Sie enthielt einen Großstadt-Bahnhof und eine eingleisige Nebenbahn, deren sichtbarer Teil vor allem im Nebenraum verlief. Beeindruckend der große Schattenbahnhof und das fortschrittliche Gleisbild-Stellwerk, welches sich über der Anlage befand. Leider hatte diese Anlage wenig Gestaltungsfläche, und so wurde sie ca. ab dem Jahr 2000 nochmal erweitert: im Nebenraum, der bis dahin nur die kleine Nebenbahn beherbergte, wurde nochmal ein großer zweigleisiger Anlagenteil ergänzt. Die Strecke verlief vor allem am Berghang sowie über das markante Bietschtalviadukt. Diese Anlage konnte leider nicht mehr fertiggestellt werden, denn schon im Jahr 2005 mussten wir unsere Räume in der Hellmeyerstraße verlassen.

Die Jugendlichen hatten in der Zwischenzeit zunächst die von den Erwachsenen übernommene Anlage weitergebaut, sich dann aber dafür entschieden, den erst im Anfangsstadium befindlichen Hauptbahnhof aufzugeben, und dort stattdessen eine Modulanlage anzuschließen. Hierzu wurde eine bestehende Normung des MEC Barsinghausen adaptiert und eine ganze Reihe von “Nord-Modulen” gebaut und mit der bestehenden Anlage verknüpft. Später wurde auch der ältere Anlagenteil abgerissen und durch weitere Nord-Module ersetzt.

Auch die Erwachsenen widmeten sich ab Ende der 90er Jahre dem Modulbau. Vor allem in privatem Rahmen entstanden zahlreiche vor allem eingleisige “Lippe-Module” nach selbst entwickelter Norm in Spur N. Diese Module wurden in der Folge immer weiter perfektioniert und auch die Norm immer weiter entwickelt. So entstanden in der Folge auch zweigleisige Module und komplexe Segmente. Sie bildeten später den Grundstock für unsere neue Vereinsanlage im Bahnhof Lage und sind auch wesentlicher Bestandteil unserer erfolgreichen Ausstellungsanlage.

Der Fähranleger der Puttgarden-Anlage von der Wasserseite aus gesehen.

Überhaupt waren es die Ausstellungsanlagen, die unser Bild in der Öffentlichkeit ab Ende der 90er Jahre geprägt haben. Schon Anfang der 90er widmeten sich die Jugendlichen verstärkt der Spurweite Z und “maritimen Themen”. Es entstanden die Ausstellungsanlagen “Puttgarden” (mit der Vogelfluglinie, der Fehmarnsundbrücke und dem Fährbahnhof Puttgarden auf Fehmarn zum Thema) und “Friedrichshafen” (mit dem Ensembel aus Stadt- und Hafenbahnhof und dem Fähranleger am Bodensee zum Thema), die beide unzählige Male der Öffentlichkeit auf verschiedenen Ausstellungen und Messen gezeigt wurden.  → zur Themenanlage Puttgarden

Anhalter Bahnhof zu Berlin, zusammen mit Zugbildungs-/Abtellanlage, Betriebswerk, Drehscheiben und Lokschuppen kommen fast 7 Meter Länge zusammen.

Weiterhin widmeten wir uns in der Spurweite N dem Nachbau des Anhalter Bahnhofs zu Berlin. Als anlässlich einer Ausstellung im Lagenser VW-Autohaus Stegelmann die Jugendlichen ihren in Kartonbauweise entstandenen Anhalter Bahnhof der Öffentlichkeit präsentierten, und die Erwachsenen diesen mit ihren N-Modulen zu einer funktionierenden Großanlage komplettierten, war auch der Brückenschlag zwischen den bis dahin getrennt agierenden Jugendlichen und Erwachsenen gelungen. → Zum Anhalter Bahnhof

In unserem Domizil im Bahnhof Lage bildeten jene N-Module den Grundstock einer neuen Vereinsanlage, die auf Grund der Platzverhältnisse und der Erfahrungen mit der beengten H0-Anlage im Vereinsheim Hellmeyerstraße nun in Spur N ausgeführt wurde. Mit den vorhandenen N-Modulen konnte gleich nach unserem Einzug eine funktionsfähige Anlage präsentiert werden. Diese sollten dann nach und nach durch größere Segmente ersetzt werden. Damit diese Schritt für Schritt erfolgen konnte, wurden die neuen Anlagensegmente technisch kompatibel zu den N-Modulen ausgeführt, was sich wiederum als großer Vorteil erweisen sollte, denn so konnten wir mit den entstehenden Segmenten und fertigen Modulen auch auf Ausstellungen gehen und beeindruckende Großanlagen präsentieren. Auch konnten wir die Anlage bei unserem Auszug aus dem Bahnhof Lage Ende 2016 problemlos abbauen und einlagern. Mit einer stationären Anlage ist dies nicht ohne weiteres möglich. zu den N-Modulen ; → zu den Spur N-Segmenten

Unsere Ehlenbruch/Oerlinghausen-Anlage beim Altenbekener Viadukt-Fest 2015.

Nicht unerwähnt darf die von Jugendlichen erstellte Ausstellungsanlage Ehlenbruch / Oerlinghausen bleiben. Ausgangspunkt hierfür waren zunächst einfach gehaltene H0-Module in 50 x 50 cm Größe, die als “Spielwiese” zum Einstieg in das Hobby für unsere jüngsten Mitglieder dienten. Um mit diesen Modulen auch einen interessanten Betrieb fahren zu können, wurde ein Bahnhof benötigt. Bei der Suche nach einem Thema wurden wir im benachbarten Ehlenbruch fündig, dessen ursprünglicher Bahnhof einen einfachen Gleisplan mit zwei Bahnsteigen und zwei Gütergleisen sowie einem klassisches Bahnhofsgebäude Preußischer Einheitsbauweise besaß. Dieses Gebäude bauten wir wiederum in Kartonbauweise nach und stellten aus drei Segmenten einen modulkompatiblen Bahnhof her. Später kam noch in gleicher Manier der Bahnhof Oerlinghausen hinzu. Beide Bahnhöfe Rücken an Rücken aufgestellt und mit zwei Halbkreisen zu einem Rundkurs verbunden ergeben schon eine kleine Ausstellungsanlage, die wir nun schon mehrfach der interessierten Öffentlichkeit gezeigt haben, die vor allem von dem detailierten Nachbau der beiden in der Region bekannten Bahnhofsgebäude beeindruckt ist. Ironie der Geschichte, dass wir den Bahnhof Ehlenbruch, also den “echten” als unser zukünftiges Vereinsheim ausgewählt haben.

Als wir im Laufe des Jahres 2017 in unser neues Vereinsheim im Bahnhof Ehlenbruch einzogen, konnten wir dank unserer bestehenden Anlagen recht zügig wieder funktionierende Anlagen zeigen. Das zukünftige Ausstellungskonzept befindet sich noch in der Entwicklung, der große Güterschuppen bietet hervorragende Voraussetzungen, um unsere Anlagen zur Geltung kommen zu lassen. Aktuell ist eine Anlage aus N-Modulen und -Segmenten aufgebaut; der übrige Platz wird variabel genutzt.

In unserem Blog finden Sie zahlreiche Artikel mit weiterführenden Informationen zu unseren Modellbahnen.

Christian Schulz