Mitte der 90er Jahre kam in unserem Verein die Idee auf, parallel zu der festen, stationären Vereinsanlage auch portable Anlagen(-teile) zu bauen, um mit diesen Ausstellungen besuchen zu können. Die Jugendgruppe übernahm für sich die H0-Modulnorm des MEC Barsinghausen. Parallel baute sie aber unter anderem auch am Anhalter Bahnhof in Spur N. Die Erwachsenen entwickelten eine eigene Modulnorm, das so genannte „Lippe-Modul“ in Spur N. Als das Autohaus Stegelmann in Lage für einen Tag der offenen Tür einen Aussteller suchte, kam der Brückenschlag zustande: Die Jugendgruppe stellte ihren Anhalter Bahnhof aus. Die N-Module der Erwachsenen vervollständigten den Bahnhof zu einer ansehnlichen Großanlage mit interessantem Fahrbetrieb. Ein Ausstellungskonzept war geboren, das wir bis zum heutigen Tag verwenden: Komplexe Modellbahnthemen auf großen Segmenten, die wir untereinander mit genormten, schlanken und flexibel einsetzbaren Modulen verbinden.
Die Normung
Ganz wesentlich für das Funktionieren des Modulgedankens ist eine Normung, die einerseits die Voraussetzungen für die Kompatibilität der nach ihr gebauten Module schafft, andererseits aber so allgemeinverständlich und einfach ist, dass sie von einer großen Zahl Modellbahner verstanden wird und umsetzbar ist.
In den mechanischen Eigenschaften betrachtet, haben wir es bei unseren Modulen mit einem zumeist rechteckigen Holzkasten zu tun, auf dem in der Längsachse in wahlweise ein- oder zweigleisige Bahnstrecke verläuft, und der hinten einen Hintergrund besitzt. Darüber befindet sich ein weiterer Holzkasten, der dem optischen Abschluss („Bilderrahmen“) dient, in dem aber auch die Beleuchtung untergebracht ist. Zusätzlich schützt er insbesondere bei Transport und Lagerung das Modul und seine Landschaft.
Dadurch, dass die Gleise nicht mittig, sondern im vorderen Drittel verlaufen, ist i.d.R. auch kein „Verdrehen“ des Moduls möglich, was für klare Bezugsseiten sorgt: das Modul hat also stets eine linke, rechte, hintere und vordere Seite. Bei Bedarf sind auch „Joker-Module“ möglich, auf denen die Gleise (und auch der Hintergrund) im Längsverlauf die Seiten wechseln.
Damit der Übergang zwischen den Modulen möglichst exakt und ohne Entgleisungsgefahr verläuft, muss die Verbindung sehr stabil, spielfrei und passgenau erfolgen. Dazu haben wir eine Lösung aus Flachstählen mit exakt gefrästen Löchern zur gegenseitigen Verstiftung entwickelt. Ein Mustermodul hilft uns, jedes neue Modul so zu konstruieren, dass es exakt der Norm entspricht; insbesondere die Positionen der Schienenprofiler in Relation zur Verstiftung / Position der Flachstähle muss auf 1/10 Millimeter genau sein, um die genauen Übergänge zwischen den Modulen zu gewährleisten. Ein sehr angenehmer Nebeneffekt ist auch, dass beim Aufbau einer Modulanlage sich das Ausrichten der Module untereinander stark reduziert. Nur gelegenlich müssen wir einmal kurz die Konterschrauben der Stahlstifte in den Flachstählen lockern, um das Spiel der Stifte innerhalb der Gewinde zu korrigieren.
Im Folgenden noch einige Zeichnungen und Bilder zu den Maßen der Kopfstücke:
Ein Flachstahlpaar zur Verbindung zweier Module. Jeweils eines der Löcher hat ein M10-Gewinde; in ihm befindet sich eine Schlossschraube, auf derem anderen Ende ein M8-Gewinde geschnitten wurde.
Wird noch ergänzt!
Unsere Module
Im folgenden werden einige dieser N-Module beschrieben, die zusammen mit anderen Modulen und Segmenten einen abwechslungsreichen Betrieb ermöglichen.
Hubbrücke
Eines unserer Schmuckstücke ist die Hebe- oder auch Hubbrücke. Sie befindet sich auf einer aus insgesamt drei Segmenten bestehenden Modulkombination.
Die Hubbrücke selbst besteht aus 2 Arnold-Kastenbrücken. Die Brückentürme wurden aus fertigen Gerüstsegmenten zusammengeklebt.
Für die Hebemechanik waren viele Versuche und Erprobungen nötig, bis die heutige, recht zuverlässige Lösung erreicht wurde. Diese besteht aus einem mit geringer Spannung betriebenen Faulhabermotor, welcher über ein Kardangelenk und eine umlaufende Kette vier somit vollkommen synchron laufende Gewindestangen antreibt. Die Kastenbrücke selbst ruht elastisch auf zwei Flachstählen, in denen die Gewindestangen laufen und für die vertikale Bewegung sorgen. Kontaktbleche übertragen bei unterer Endlage die Fahrspannung auf die Schienen; eine selbst angefertigte Zentrierung führt die Brücke dabei in die exakte Mittellage. Zwei Endlagenschalter begrenzen den Bewegungsspielraum des Antriebs. Die Wasserflächen wurden mit Klarlack ausgegossen und farblich behandelt. Zur optischen Ausgestaltung wurde die Brücke mit Blinklichtern aus SMD-LED´s zur Warnung des Luftverkehrs ausgestattet. Die Steuerung der Brücke erfolgt mit einer einfachen Relaislogik und ist mit den davor und dahinter befindlichen Blockstellen verknüpft, so dass kein Zug die Strecke befahren kann, wenn die Brücke nicht in unterer Endlage ist. Funktionsfähige Wasserstraßensignale komplettieren die dekorative Ausstattung. Die Bedienung der Hubbrücke erfolgt durch das Publikum über einen Leuchtdrucktaster. Bedienbar ist sie nur, wenn sich kein Zug annähert. Außerdem begrenzt ein Timer die Häufigkeit der Hebevorgänge auf einen je 15 Minuten, um den Zugverkehr nicht unnötig zu verzögern. Trotz dieser Einschränkungen ist die Mitmachfunktion für Gäste immer wieder eine Attraktion. Es gibt aber noch zwei weitere davon: Auf dem rechten Segment wartet ein Hubschrauber auf seinen nächsten Einsatz. Auf Tastendruck wird seine Beleuchtung eingeschaltet, und nach kurzer Vorwärmzeit startet die Rotorturbine. Dabei muss es allerdings bisher noch bleiben, einen echten Flugbetrieb konnten wir noch nicht verwirklichen. Dem kommt das im linken Segment frei schwebend aufgehängte Flugzeug etwas näher. Auch dessen extrem winziger Motor startet auf Tastendruck. Vielleicht integrieren wir irgendwann mal eine Laufschiene oder ähnliches in den Beleuchtungskasten, um eine reale Fortbewegung der beiden Luftfahrzeuge zu ermöglichen.